
Die Talstation ist Empfangsgebäude, Bistro und Sportgeräteverleih des geplanten WaldLoft Hotels. Das Gebäude wurde als reiner Holzbau mit recyclingfähigen Rohstoffen vorwiegend aus der Region errichtet. (Architektur: partnerundpartner Architekten)
Wenn sich die Einheimischen im Ort wohl fühlen, werden sich auch die Gäste wohl fühlen.
Baiersbronn
Baden-Württemberg
Baiersbronn ist nach Stuttgart die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde und die touristisch stärkste Landgemeinde in Baden-Württemberg. Wirtschaftlich dominieren gehobener Tourismus sowie Holzindustrie und -gewerbe mit Folgewirtschaft - 83 Prozent der Flächen sind bewaldet. Durch die große Entfernung zu den nächsten Autobahnen ist die Produktion vergleichsweise schwierig und teuer; drei Firmen sind in jüngster Vergangenheit deshalb abgewandert. Die Gemeinde hat nahezu keine Flächenbevorratung, großteils Privatbesitz erschwert eine aktive kommunale Flächenentwicklung. Die junge Generation kehrt Baiersbronn den Rücken zu, viele der 25 bis 35 jährigen sind in letzten Jahren abgewandert oder nach dem Studium nicht mehr nach Baiersbronn zurückgekehrt.
Mit „Baiersbronn 2020“ arbeitet die Gemeinde mit ihren neun Ortsteilen erstmals an einer Gesamtstrategie. Begleitet von einer breit angelegten öffentlichen Diskussion zu den Themen Verwaltung, Familie, Handel und Tourismus, Kultur und Brauchtum, Ökologie, Landwirtschaft und Wirtschaft soll unter anderem ein Gestaltungshandbuch für Architektur und Städtebau entstehen, das neben einer historischen Aufarbeitung als ein lebendiges Nachschlagewerk und Grundlage für künftige Entwicklungen gedacht ist.
Bemerkenswert in Baiersbronn ist, dass sich insbesondere der örtliche Tourismusverband für das Projekt engagiert. Als Impulse werden immer wieder mutige Bauprojekte realisiert. „Bei der Neugestaltung der Tourismusinformation beauftragten wir nur regionale Handwerker. Und das Holz kommt aus unserem Wald, unbehandelt natürlich“, erklärt Tourismusdirektor Patrick Schreib, einer der Initiatoren des Projekts „Baiersbronn 2020“.
Weitere aktuelle Bauten und Bauvorhaben sind z.B. ein unkonventionelles Hotelprojekt mit Waldlofts und dazugehöriger Talstation sowie der Umbau des „Murgels Spielhaus“ - alles Projekte des in Baiersbronn und Berlin tätigen Büros partnerundpartner Architekten. Zudem gibt es auch einige vorbildhafte Sanierungen, etwa den Morlokhof und den Hof Reichenbachtal. Um private Bauherren zu motivieren und für Baukultur zu begeistern, wird parallel zum Gestaltungshandbuch derzeit an einem Bauherrenpreis gearbeitet, bei dem positive Beispiele im Ort von einer Jury beurteilt und ausgezeichnet werden sollen. Außerdem soll ein Beratungsangebot installiert werden, insbesondere um auch die Qualität von kleineren Bauaufgaben zu verbessern.

Das „Murgels Spielhaus” ist schon seit Jahren ein Treffpunkt für Urlauber-kinder und einheimische Kinder. Der 2011 realisierte Um- und Ausbau der Räume sollte das „Spielhaus” kindgerechter machen und dieses noch stärker in der Gemeinde verwurzeln. (Architektur: partnerundpartner Architekten) Fotos: partnerundpartner Architekten