Brückenprojekt im Lenné-Park

Für das Brückenprojekt im Lenné-Park wurde ein Wettbewerb ausgelobt, bei dem überraschenderweise 188 Projekte von zum Teil renommierten Landschaftsarchitekten, Architekten und Künstlern einge-reicht wurden. Das Siegerprojekt wurde der Architekten Britta Aumüller und Tobias Hamm anschließend umgesetzt und ist ein wirklicher Hingucker.

Mit den Kleinstprojekten hat alles angefangen.

Baruth/Mark

Brandenburg

Die nur 4.000 Einwohner zählende Stadt Baruth liegt eine Bahnstunde südlich von Berlin, dennoch ist die Nähe zur Hauptstadt kaum zu spüren. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein großer Teil der Stadt zerstört, was bis heute an den zahlreichen Baulücken und Brachen sichtbar ist. Zu den langjährigen Leerständen gehört u.a. das Schloss mitten im Lenné-Park. Zu DDR-Zeiten war Baruth vorwiegend durch industrielle Landwirtschafts-Produktion geprägt. Seit den 1990er Jahren nutzen einige Holzindustriebetriebe und ein großer Mineralwasserproduzent die lokalen Ressourcen Wald und Wasser und entwickelten sich zu den größten Arbeitgebern in der Region. Das Problem des demografischen Wandels (Abwanderung und niedrige Geburtenrate) ist seit der Wende eine evidente Herausforderung für die Stadt.

Abgesehen von den neuen Industriebetrieben ist die Bautätigkeit gering, es gibt aber einige kleinere, vorbildliche öffentliche sowie private Bauprojekte. Dazu gehören das Brückenprojekt im Lenné-Park, die Neugestaltung des Ernst-Thälmann-Platzes, zwei Kindertagesstätten, die neue Sporthalle und die Bushaltestellen im Ortsteil Petkus sowie einige private Wohnhäuser.

Mit dem Museumsdorf im Ortsteil Glashütte, dem Künstlerhof im Ortsteil Klasdorf und dem Kunst- und Kulturverein Alte Schule Baruth gibt es ungewöhnlich viele Kunst- und Kulturschaffende und eine lebendige Kunst- und Kunsthandwerksszene. Eine der interessantesten Initiativen ist das 2004 gegründete I-KU (Institut zur Entwicklung des ländlichen Kulturraums), das sowohl konkrete Projekte umsetzt als auch Diskussionen und Ausstellungen über Baukultur und Stadtentwicklung organisiert. Mit ihrer Arbeit möchte die Initiative auf die Gestaltung ihres Lebensraumes auf dem Land unmittelbar Einfluss nehmen. Der gemeinschaftliche Nutzen steht dabei immer im Vordergrund.

Das I-KU initiierte die sogenannten Baruther Gespräche, eine Informations- und Diskussionsplattform zu gesellschaftspolitisch-kulturellen Themen in ländlichen Räumen. Schwerpunktthemen waren bisher unter anderem lokales Handeln, kreatives Wirtschaften auf dem Land  und die Potenziale und Probleme der Energiewende. Neben einer Vielzahl an Veranstaltungen wurden einige konkrete Interventionen umgesetzt, die sich mit Ökologie und Freiraum auseinandersetzen, etwa die bereits erwähnten Fußgängerbrücken, die Reaktivierung des Weinbaus und die Pflege der Streuobstwiesen. „Primär hat uns interessiert, einen schönen Ort zu schaffen, der gerne besucht wird und nicht nur für Experten interessant ist“, so I-KU-Mitgründer Karsten Wittke über das Weinbergprojekt, das von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern unterstützt wird.

Bushaltestellen im Ortsteil Petkus

Roggenkörner von einem lokalen Saatgutbetrieb, die streifenförmige Struktur von Saatguttestfeldern und die Gebäude des Ortsteiles als Hintergrund waren die Motive für die Gestaltung der neuen Bushaltestellen im Ortsteil Petkus. (Planung: Arge Atelier 8 und Karsten Wittke) Fotos: I-KU