Ortsmitte von Burbach

Ein wichtiges Projekt war im Jahr 2000 die Umgestaltung der Ortsmitte von Burbach mit dem Ankauf und Umbau mehrerer leerstehender teilweise historischer Gebäude. Viele Ideen wurden gesammelt und waren in der Folge die Basis für die städtebaulichen und architektonischen Planungen. Realisiert wurde u.a. die Römerpassage, eine neue Einkaufspassage mitten im Zentrum. Foto: Gemeinde Burbach

Alles geht ins Zentrum!

Burbach

Nordrhein-Westfalen

Burbach ist die südöstlichste Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, direkt an der hessischen und rheinland-pfälzischen Grenze, und besteht aus neun Ortsteilen mit insgesamt fast 15.000 Einwohnern. Seit Jahren setzt Burbach beispielhafte Impulse in der Ortszentrumsstärkung, nicht nur im Hauptort, sondern auch in den Dörfern. Ein Kernthema der Gemeindeentwicklung ist die sehr konsequente Flächenpolitik. Außerhalb der Ortskerne gibt es seit mehreren Jahren nahezu keine Wohnbauwidmungen und auch keine Einzelhandelswidmung, dafür versucht man die Potenziale von Baulücken, Brachen und Leerständen zu nützen. Für die leerstehende Kaserne wird im Moment noch nach einer neuen Nutzung gesucht - bis 2003 war Burbach ein Bundeswehrstandort mit einer Kaserne für rund 1.000 Soldaten sowie mit Raketenstützpunkt und Radarstation.

Die Strategie, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen, also trotz ungeheurem Druck der großen Einzelhandelsketten keine Handelsflächen mehr am Ortsrand zu genehmigen und gleichzeitig mit viel Ausdauer eine intelligente Ortskernbelebung durchzuführen, macht sich bezahlt. Das Zentrum lebt: es gibt im Hauptort nur ein leerstehendes Geschäftslokal und es entstehen intelligente Mehrfachnutzungen. Dazu gehört zum Beispiel der Turnsaal am Dach eines großen Supermarkts.

Mit dem Programm „Bauen in den Ortskernen“ entwickelte die Gemeinde sogar ein eigenes, kommunales Förderprogramm. Es läuft seit dem Jahr 2009 und bietet in verschiedenen Bereichen finanzielle Anreize für bauliche Maßnahmen innerhalb der Dörfer im Gemeindegebiet. Die Ortskernförderung arbeitet mit einem Jahresbudget von 50.000 Euro und ist vor allem als Impulsgeber, Beratungs- und Bewusstseinsbildungsprogramm zu sehen. Das Wohnen in den Ortskernen als hochwertige Alternative zum Neubau auf der grünen Wiese zu zeigen, ist dabei das zentrale Anliegen.

Eine weitere Besonderheit in Burbach ist die seit 20 Jahren bestehende Zusammenarbeit in der ortsräumlichen Zukunftsentwicklung mit der Architekturabteilung der Universität Siegen. Beispielsweise wurden Entwurfs-projekte zum Thema Bauen im Bestand durchgeführt und über mehrere Jahre von Studierenden Dorfentwicklungspläne für alle Ortsteile erstellt.

Die Architektur der neu errichteten Objekte ist von solider Qualität, Leuchtturmprojekte sind jedoch so gut wie keine vorhanden. Es besticht vor allem der baukulturelle Prozess, weniger die konkreten Bauprojekte

 

Studierendenprojekte zum Thema „Bauen im Bestand“

Die Studierendenprojekte zum Thema „Bauen im Bestand“ sind Impulsgeber für zukünftige Bauherrn. Modelle zu konkreten Bauaufgaben machen die Potenziale erlebbar. Fotos: Gemeinde Burbach