Luckenwalder Lesebank

Die „Luckenwalder Lesebank“ war im Sommer 2012 im Rahmen der Aktion „Luckenwalde Liest“ im Einsatz. Die auffällige gelb-blaue Bank konnte von den lokalen Sponsoren erworben werden und wurde an ca. 30 Orten in der Stadt inklusive Lesestoff aufgestellt. Foto: Stadt Luckenwalde

Testlabor für neue Konzepte

Luckenwalde

Brandenburg

Die brandenburgische Kreisstadt Luckenwalde (ca. 20.000 Einwohner, Tendenz abnehmend) hat sich trotz einer schwierigen wirtschaftlichen Ausgangssituation seit der Wende als ein Hotspot der märkischen Baukultur profiliert. Von der Vermittlungsarbeit bis zu einer beachtlichen Anzahl an preisgekrönten Projekten – die Dichte und Bandbreite an baukulturellen Leistungen der letzten beiden Jahrzehnte ist beeindruckend. Das Erreichte zeugt von Professionalität, großem Engagement und einem weiten Horizont im Planungsverständnis – sowohl zeitlich als auch inhaltlich. Wichtige Projekte der lezten Jahre sind unter anderem die Entwicklung der innerstädtischen Industriebrache „Volltuch“ zum Wohn- und Kunstquartier, die „Bibliothek im Bahnhof“, die Anlage des „Nutheparks“ im Stadtzentrum und die innovative energetische Sanierung der Kindertagesstätte „Burg“.

Dass die Stadt ein reiches bauhistorisches Erbe besitzt und nach der Wende auch auf stadtplanerische Konzepte zurückgreifen konnte, die man im „roten Luckenwalde“ der Weimarer Republik ausgearbeitet und implementiert hatte, mag hilfreich gewesen sein, Interesse an der lokalen Baukultur zu wecken und der Stadtplanung einen hohen Stellenwert einzuräumen.

Es ist eine große Qualität Luckenwaldes, dass Prozesse und Entscheidungsstrukturen ins Leben gerufen wurden, die Synergien erschließen und auch erkennen, wo es sinnvoll ist, sich Kompetenzen von außen zu holen. Das wiederum half den Stadtverantwortlichen dabei, auch zusätzliche Fördermittel für die Umsetzung der verschiedenen Vorhaben zu erhalten. Die unterschiedlichen Maßnahmen, Programme und Projekte werden in Luckenwalde intelligent verzahnt. Offene Wettbewerbsverfahren dienen als Mechanismen der Qualitätssicherung auf mehreren Maßstabsebenen, differenzierte Instrumente der Bürgerbeteiligung wurden ins Leben gerufen und die Stadt ist bemüht, inhaltlich mit den Bürgern und der Fachöffentlichkeit zu kommunizieren und auch deren kritisches Potenzial zu nutzen. Wesentliche Faktoren sind auch die hohe fachliche Kompetenz der Stadtplanung und der politische Wille, sowohl die Ziele der Stadtentwicklung als auch einzelne damit vermittelte Projekte über lange Zeiträume konsequent zu verfolgen und mitzutragen.

Das Beispiel Luckenwalde zeigt: Baukultur kann in einem kleinstädtischen Umfeld selbst unter wirtschaftlich erschwerten Bedingungen gedeihen, wenn nachhaltiger politischer Wille, solide strategische Planung und Qualität in der Umsetzung zusammenkommen.

Bibliothek im Bahnhof

Die Bibliothek im Bahnhof ist ein veritables Leuchtturmprojekt: Sie wirkt als ein Merkzeichen, das die Identität des Ortes stärkt und als ein Impulsgeber für künftige Entwicklung im Bahnhofsumfeld fungiert. Foto: Andreas Meichsner